Presse Für Arbeitgeber
Veröffentlicht am: 19.03.2024 | Bearbeitet am: 28.08.2024 | Autor: A. Bogen

Gesund am Arbeitsplatz: Typische Bürokrankheiten und was man dagegen tun kann

In einer zunehmend von Stress und Routine geprägten Arbeitswelt des öffentlichen Dienstes ist die Aufmerksamkeit für Bürokrankheiten wie Burnout und Boreout sehr wichtig. Unser "Bürokrankheiten-Almanach" bietet eine eingehende Analyse dieser Berufskrankheiten und ihrer Auswirkungen auf Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Die frühe Identifizierung von Risikofaktoren im Büroalltag und Bereitstellung von präventiven Maßnahmen kann dazu beitragen, die Krankheiten zu vermeiden und die Produktivität der Mitarbeitenden zu erhalten und zu fördern. Die Bedeutsamkeit des richtigen Erkennens und Ansprechens der Probleme wird dabei besonders betont, um langfristige Folgen für die individuelle Gesundheit und die Effizienz der Organisation zu vermeiden.


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Gefahr für psychische Gesundheit: Burnout

Burnout ist ein Zustand chronischer Erschöpfung, der durch übermäßigen Stress am Arbeitsplatz gekennzeichnet ist. Typische Symptome umfassen emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung (eine zunehmend zynische oder distanzierte Haltung gegenüber der Arbeit an sich und den Menschen, mit denen man zusammenarbeitet) und eine reduzierte Leistungsfähigkeit. Betroffene können unter einem Gefühl der Sinnlosigkeit und/oder der mangelnden Erfüllung bei der Arbeit leiden, begleitet von körperlichen Symptomen wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Magenbeschwerden. 

Am Büroarbeitsplatz im öffentlichen Dienst können spezifische Stressfaktoren zu Burnout führen. Dazu gehören: 

  • Hohe Arbeitslast, Zeitdruck und Verantwortung: Mitarbeitende im öffentlichen Dienst sind oft an ihrem Büroarbeitsplatz mit einem hohen Arbeitsaufkommen konfrontiert, müssen Fristen einhalten und (je nach Position) eine hohe Verantwortung tragen. Dies kann langfristig zu chronischem Stress führen, was die Gesundheit negativ beeinträchtigt.
  • Bürokratische Hürden: Der öffentliche Dienst ist häufig von komplexen bürokratischen Prozessen geprägt, die zusätzlichen Druck und Frust verursachen können.
  • Geringe Anerkennung und Belohnung: Oftmals wird die Leistung von Arbeitnehmern im öffentlichen Dienst nicht angemessen gewürdigt, beziehungsweise wird es so empfunden, was zu einem Gefühl der Unterbewertung, Sinnlosigkeit und Frustration führen kann.
  • Mangelnde Ressourcen: Budgetbeschränkungen und Personalengpässe können zu einer Überlastung der Beschäftigten führen, was ihre Fähigkeit, effektiv zu arbeiten, temporär oder dauerhaft beeinträchtigen kann. 
Um die Gefahr des Burnouts im öffentlichen Sektor zu vermeiden, sind einige präventive Maßnahmen von entscheidender Bedeutung. Dazu zählen unter anderem:

  • Arbeitsorganisation: Eine effektive Zeitplanung und Priorisierung von Aufgaben können als Prävention dazu beitragen, eine Überlastung zu vermeiden. Zugleich fördert eine richtige Organisation des Arbeitsalltags ein gesundes Arbeitsgleichgewicht.
  • Pausenmanagement: Regelmäßige Pausen während des Arbeitstages sind wichtig, um sich zu erholen und Stress abzubauen. Arbeitgeber*innen sollten daher eine Kultur fördern, die regelmäßige Pausen als wichtigen, notwendigen Bestandteil der Arbeitszeit betrachtet.
  • Stressabbau-Techniken: Mitarbeitende sollten über Strategien zur Stressbewältigung unterrichtet werden, wie beispielsweise Entspannungsübungen, Meditation oder sportliche Aktivitäten. Arbeitgeber*innen können auch Programme zur Förderung der mentalen Gesundheit anbieten. 
Indem sowohl Arbeitgeber*innen als auch Mitarbeitende sich bewusst mit den Ursachen und Bewältigungsmöglichkeiten von Burnout auseinandersetzen, kann eine angenehme Arbeitsumgebung geschaffen werden, die das Wohlbefinden aller Teammitglieder fördert und die Effizienz der Organisation nachhaltig verbessert.


Boreout


Wenn Langeweile am Arbeitsplatz die Gesundheit bedroht: Boreout

Boreout ist im Prinzip das Gegenteil von Burnout und bezieht sich auf das Gefühl der Unterforderung und chronischen Langeweile am Arbeitsplatz. Typische Symptome sind ein Mangel an Motivation, Desinteresse an den Tätigkeiten und ein allgemeines Gefühl der Leere und Sinnlosigkeit. Betroffene können sich gelangweilt, frustriert und unproduktiv fühlen, da sie ihrer Meinung nach nicht genügend anspruchsvolle Arbeit haben, um sich selbst zu fordern und fördern.

Im öffentlichen Dienst können bestimmte Umstände dazu führen, dass Beschäftigte von Boreout betroffen sind:

  • Mangelnde Herausforderungen: Routinemäßige und wenig anspruchsvolle Aufgaben können dazu führen, dass sich die Mitarbeitenden unterfordert fühlen und ihr Potenzial nicht richtig ausschöpfen können.
  • Eingeschränkte Entwicklungsmöglichkeiten: Begrenzte Möglichkeiten für berufliche Weiterentwicklung und Aufstiegschancen können dazu führen, dass die Personen im Unternehmen das Interesse an ihrer Arbeit verlieren.
  • Unzureichende Kommunikation und Feedback: Ein Mangel an klaren Zielen, Feedback und Unterstützung seitens der Vorgesetzten kann bewirken, dass Teammitglieder sich entfremdet und unerfüllt fühlen.
Um Boreout im öffentlichen Sektor zu vermeiden und zu überwinden, können folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Arbeitsplatzanpassungen: Arbeitnehmer*innen sollten die Möglichkeit haben, ihre Fähigkeiten und Interessen einzusetzen, indem sie anspruchsvollere Aufgaben übernehmen oder sich an Projekten beteiligen, die sie herausfordern und motivieren.
  • Förderung von Weiterbildung: Arbeitgeber*innen sollten Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung und Fortbildung anbieten, um die Fähigkeiten und das Engagement der Belegschaft zu fördern.
  • Förderung von Selbstreflexion und persönlicher Entwicklung: Mitarbeitende können dazu ermutigt werden, ihre beruflichen Ziele zu überdenken und neue Interessen zu entdecken, um ihre Arbeitszufriedenheit zu steigern und sich persönlich weiterzuentwickeln.
Indem sowohl Arbeitgeber*innen als auch Arbeitnehmer*innen sich bewusst mit den Ursachen und Bewältigungsmöglichkeiten von Boreout auseinandersetzen, kann im öffentlichen Dienst eine motivierende und erfüllende Arbeitsumgebung geschaffen werden, die das Wohlbefinden eines jeden einzelnen Teammitglieds fördert und die Effizienz der Zusammenarbeit verbessert.


Repetitive Strain Injury


Häufig auftretende Bürokrankheit: RSI (Repetitive Strain Injury)

RSI bezeichnet eine Gruppe von Beschwerden, vor allem im Oberkörper, die durch wiederholte Bewegungen oder übermäßige Belastung bestimmter Muskeln, Sehnen und Nerven verursacht werden. Typische Symptome dieser Krankheit umfassen Schmerzen, Verspannungen, Steifheit, Schwäche, Taubheit oder Kribbeln in den betroffenen Körperteilen, wie Handgelenken, Armen, Schultern oder Nacken. Diese Schmerzen können sich im Laufe der Zeit verschlimmern und die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen.


Verschiedene repetitive Aufgaben können langfristig zu RSI führen, darunter:

  • Datenverarbeitung: Mitarbeitende, die den Großteil ihres Arbeitstages damit verbringen, am Schreibtisch Daten an Bildschirmen einzugeben oder zu bearbeiten, können durch die gleichen, sich immer wiederholenden Mausbewegungen oder Tastatureingaben RSI entwickeln.
  • Aktenführung: Das ständige Blättern durch Aktenordner oder das wiederholte Heben und Tragen von teils sehr schweren Akten kann zu körperlichen Überlastungsschäden führen.
  • Telefonarbeit: Beschäftigte, die den ganzen Tag am Telefon arbeiten, können durch das Halten des Hörers oder das Tippen auf Tasten am Telefon RSI entwickeln.
Um RSI im öffentlichen Dienst hinreichend gut vorzubeugen und zu bewältigen, können mitunter folgende Maßnahmen vorgenommen werden:

  • Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Arbeitgeber*innen sollten ergonomische Arbeitsplätze bereitstellen, die eine natürliche Körperhaltung am Schreibtisch fördern und die Beanspruchung von Muskeln und Gelenken reduzieren.
  • Regelmäßige Pausen: Die Belegschaft sollte ermutigt werden, während der Büroarbeit regelmäßige Pausen vom Schreibtisch einlegen, um sich während dieser zu entspannen und die Belastung von wiederholten Bewegungen zu verringern.
  • Übungen zur Reduzierung der Belastung: Mitarbeitende können zur Prävention und Behandlung spezielle Dehn- und Kräftigungsübungen erlernen und durchführen, die die Flexibilität verbessern und die körperliche Beanspruchung der Muskeln und Sehnen reduzieren. Workshops, in denen diese Trainingsübungen vermittelt werden, können neben der Gesundheit zugleich das Teamgefühl am Arbeitsplatz positiv beeinflussen.
Organisationen als auch deren Belegschaft sollten sich der Risiken von RSI bewusst sein und vorbeugende Maßnahmen ergreifen. Damit kann die Häufigkeit von RSI im öffentlichen Sektor reduziert werden, was zu einer verbesserten Gesundheit und Arbeitsfähigkeit aller Beschäftigten führt.


Psychosomatische Störungen

Psychosomatische Beschwerden durch Belastung am Arbeitsplatz

Unter psychosomatischen Beschwerden versteht man körperliche Beschwerden, die durch psychische Erkrankungen sowie Belastungen oder Stress ausgelöst werden. Typische Symptome sind Kopfschmerzen, Magenbeschwerden, Schlafstörungen, Herzrasen, Muskelverspannungen und andere körperliche Beschwerden, die keine eindeutige medizinische Ursache haben.

Im Bürojob in der Verwaltung können verschiedene stressauslösende Faktoren zur Entwicklung psychosomatischer Beschwerden beitragen:

  • Arbeitsdruck: Termindruck, Personalengpässe und hohe Erwartungen können zu einem erhöhten Stressniveau führen, das körperliche Erkrankungen begünstigt.
  • Konflikte am Arbeitsplatz: Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit Kollegen und Kolleginnen oder Vorgesetzten, unklare Kommunikation und anhaltende Konflikte können zu emotionalem Stress und psychosomatischen Krankheiten führen.
  • Mangelnde Kontrolle über die Arbeit: Das Gefühl, keine Kontrolle über die eigenen Arbeitsaufgaben oder die Arbeitsumgebung zu haben, kann zu Hilflosigkeit und Frustration führen, womit psychosomatische Erkrankungen verstärkt werden. 
Zur Vermeidung und Linderung psychosomatischer Symptome, können folgende Schritte unternommen werden:

  • Stressmanagement-Techniken: Zur Stressbewältigung und Prävention und sollten Mitarbeiter verschiedene Techniken erlernen, wie zum Beispiel Entspannungsübungen, Meditation, Atemtechniken oder progressive Muskelentspannung.
  • Bedeutung von Work-Life-Balance: Es ist wichtig, dass alle Teammitglieder eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Privatleben aufrechterhalten, um psychische Überlastung und chronischen Stress zu vermeiden.
  • Ansätze zur Verbesserung des Arbeitsklimas: Arbeitgeber*innen sollten zur Prävention ein unterstützendes Arbeitsumfeld fördern, das offene Kommunikation, Teamarbeit, Wertschätzung und Anerkennung der Mitarbeiterleistungen betont. Konfliktmanagement-Seminare können dazu beitragen, Spannungen zu reduzieren und ein positives Arbeitsklima zu fördern. 
Durch die Implementierung von solchen präventiven Maßnahmen und durch die Förderung eines gesunden Arbeitsumfelds können psychosomatische Beschwerden im öffentlichen Dienst reduziert werden, was zu einer besseren gesundheitlichen Verfassung, Zufriedenheit und Produktivität der Beschäftigten führt.

Schlafstörungen


Gesunde Erholung fehlt: Schlafstörungen

Schlafstörungen umfassen verschiedene Arten von Problemen, die den Schlaf teils erheblich beeinträchtigen können, darunter Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen und frühmorgendliches Erwachen. Typische Symptome von Schlafstörungen sind Schwierigkeiten beim Einschlafen, häufiges Erwachen während der Nacht, unruhiger Schlaf, Müdigkeit während des Tages, Reizbarkeit und Konzentrationsprobleme.

Eine Reihe an diversen Umständen im Arbeitsalltag kann zu Schlafstörungen führen, darunter:

  • Stress und Arbeitsdruck: Hoher Arbeitsdruck, Termindruck und beruflicher emotionale Last können zu erhöhtem, dauerhaftem Stress führen, der einen erholsamen Schlaf beeinträchtigt und zu Schlafstörungen führt.
  • Unregelmäßige Arbeitszeiten: Schichtarbeit, Überstunden und unregelmäßige Arbeitszeiten können den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus stören und Schlafstörungen verursachen.
  • Psychische Belastungen: Konflikte am Arbeitsplatz, berufliche Unsicherheit und hohe Verantwortung können zu Angstzuständen, Sorgen und infolgedessen zu einem gestörten Schlafverhalten führen.
Um der Problematik von Schlafstörungen entgegenzuwirken, eignen sich unter anderem folgende Vorgehensweisen:

  • Bessere Schlafhygiene: Angestellte sollten auf eine gesunde Schlafumgebung achten, indem sie bequeme Matratzen und Kissen verwenden, das Schlafzimmer kühl, dunkel und ruhig halten und elektronische Geräte wie das Handy vor dem Schlafengehen ausschalten.
  • Entspannungstechniken vor dem Schlafengehen: Betroffene Personen können Entspannungstechniken wie Progressive Muskelentspannung, Atemübungen, Meditation oder Yoga praktizieren, um zur Ruhe zu kommen und besser einzuschlafen.
  • Regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus: Ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus kann dabei helfen, den natürlichen Schlafzyklus zu regulieren und Schlafstörungen zu vermeiden. Mitarbeitende sollten versuchen, zu ähnlichen Zeiten ins Bett zu gehen und aufzustehen, auch an freien Tagen.
Ein bewusster Umgang mit den Ursachen und Bewältigungsmöglichkeiten von Schlafstörungen und das rechtzeitige Ergreifen geeigneter Maßnahmen, kann die Schlafqualität nachdrücklich verbessern. Daraus folgen eine bessere Gesundheit, Leistungsfähigkeit und generelle Lebensqualität.

Stark machen gegen Berufskrankheiten im öffentlichen Sektor

Burnout, Boreout, RSI, psychosomatische Beschwerden und Schlafstörungen sind also sehr ernsthafte Probleme, die die Gesundheit und Produktivität der Beschäftigten erheblich beeinträchtigen können. Die Identifizierung von Risikofaktoren und das frühzeitige Erkennen von ersten Anzeichen sind sehr wichtig für alle Beteiligten. Mitarbeitende sollten bei auftretenden Symptomen rechtzeitig Hilfe suchen und das Gespräch mit ihren Vorgesetzten, um Unterstützung und Beratung zu erhalten. Es ist von großer Bedeutung, dass Arbeitgeber*innen und die gesamte Belegschaft gemeinsam daran arbeiten, eine gesunde und unterstützende Arbeitsumgebung zu schaffen, in der das Wohlbefinden der Mitarbeitenden gefördert wird. Indem sich alle Beteiligten um die physische und psychische Gesundheit kümmern, kann nicht nur die eigene Arbeitsleistung verbessert, sondern auch zu einer positiven Arbeitskultur beigetragen werden.

Es gibt eine Vielzahl von Ressourcen und Anlaufstellen für weiterführende Informationen und Unterstützung, darunter Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen und Online-Ressourcen.

Hier noch einige nützliche Anlaufstellen und weiterführende Links:

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