Presse Für Arbeitgeber
Veröffentlicht am: 27.11.2025 | Bearbeitet am: 03.12.2025 | Autor: A. Bogen

Effizient arbeiten: Sieben Tipps für einen strukturierten Arbeitsalltag im öffentlichen Dienst

Während der Arbeit herrscht nicht selten das Gefühl, dass der Tag einen überrollt. Der Kalender ist voll mit Sitzungen, auf dem Schreibtisch stapeln sich Akten und im Postfach landen täglich E-Mails – viele davon mit „bitte um kurzfristige Rückmeldung“. Wer hier keine eigenen Strukturen schafft, verliert schnell die Kontrolle über den Arbeitstag.

Dabei bieten gerade öffentliche Einrichtungen einen Vorteil: Geregelte Arbeitszeiten, planbare Abläufe und oft auch klare Zuständigkeiten. Wer diese Rahmenbedingungen mit wirksamen Zeitmanagement-Methoden, Selbstorganisation und cleverer Priorisierung kombiniert, kann nicht nur effizienter arbeiten, sondern auch produktiver durch den Tag gehen – und Stress im Arbeitsalltag spürbar reduzieren.

In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen sieben praxiserprobte Bausteine, mit denen Sie Ihren Arbeitstag bewusst und konzentriert gestalten – Schritt für Schritt, realistisch und praxisnah. 

1. Selbstorganisation – Ihre wichtigste Ressource im Büroalltag

Im öffentlichen Dienst sind die Abläufe oft durchgetaktet: Vorgänge, Rücksprachen und Sitzungen. Umso wichtiger ist Selbstorganisation. Sie hilft Ihnen, handlungsfähig zu bleiben – auch wenn der Tag von außen vorgegeben scheint.

Selbstorganisation bedeutet: Den eigenen Arbeitstag bewusst steuern, Prioritäten setzen und Aufgaben zielgerichtet abarbeiten. Gerade in Verwaltungen, wo viele kleine To-dos parallel laufen, ist das unverzichtbar.

So gelingt der Einstieg:

  • Tages- und Wochenziele notieren: Was ist mein wichtigstes Ziel für heute? Was muss bis Freitag erledigt sein?
  • Eigene Arbeitsweise reflektieren: Wann arbeite ich am konzentriertesten? Wo gibt es ungestörte Zeitfenster?
  • Verantwortung übernehmen: Nicht nur warten, bis Aufgaben kommen – aktiv selbst strukturieren.

Tipp fürs Büro: Starten Sie montags mit einem 15-minütigen Wochenüberblick: Welche Termine stehen an? Wo bleiben Freiräume? Diese Klarheit schafft Orientierung für die ganze Woche.

2. Tagesplanung: Ein klarer Plan für mehr Übersicht

Wer morgens einfach „losarbeitet“, lässt sich schnell von Dringlichkeiten treiben – und verliert das Wichtige aus dem Blick. Die Folge: Am Abend fühlt man sich gehetzt, obwohl zentrale Kernaufgaben unerledigt bleiben. Ein strukturierter Tagesbeginn schafft Abhilfe: Mit einem klaren Plan teilen Sie Ihren Arbeitstag realistisch ein, reduzieren Ablenkungen, bauen Zeitpuffer ein und behalten Ihre Prioritäten sowie den tatsächlichen Aufwand besser im Blick. Im Folgenden zeigen wir, wie Sie ihren Arbeitstag sinnvoll planen.

1. Starten Sie jeden Tag mit 10 Minuten Planungszeit

  • Notieren Sie nur Ihre wichtigsten Aufgaben für heute – nicht mehr! Was muss heute wirklich erledigt sein?
  • Planen Sie feste Zeitfenster für E-Mails, Abstimmungen und Anrufe.

Beispiel: Statt E-Mails den ganzen Tag nebenher zu checken, reservieren Sie sich zum Beispiel 9:00 bis 9:30 Uhr und 14:00 bis 14:30 Uhr dafür. Das spart Unterbrechungen.

2. Nutzen Sie das Prinzip der festen Blöcke (Time Blocking)

Beim Time Blocking reservieren Sie feste Zeitfenster für bestimmte Aufgabentypen – als wären es Termine mit sich selbst.

  • Blockieren Sie zum Beispiel 9:30 bis 11:00 Uhr für konzentriertes Arbeiten an einem Vorgang.
  • Tragen Sie auch Pausen ein – sonst geraten sie unter den Tisch.

Wichtig: Behandeln Sie diese Blöcke wie echte Termine. Sagen Sie freundlich ab, wenn jemand spontan reinplatzen will: „Ich bin gerade in einer konzentrierten Phase. Passt es um 11 Uhr?"

3. Reservieren Sie Pufferzeit für Unerwartetes

Der Kollege braucht eine Rücksprache, die Chefin ruft an, ein Vorgang wird dringend – das gehört zum Alltag. Planen Sie deshalb nicht jede Minute durch.

  • 20 bis 30 Prozent Ihres Tages sollten frei bleiben für Spontanes, Unvorhergesehenes oder Nacharbeit.
  • Faustregel: Bei einem 8-Stunden-Tag bedeutet das etwa 1,5 bis 2 Stunden Puffer.

Tipp fürs Büro: Nutzen Sie Outlook-Kalender oder ein analoges Notizbuch mit Zeitspalten, um Ihre Blöcke übersichtlich einzutragen. Manche teilen ihren Plan mit eng zusammenarbeitenden Kollegen – das reduziert Störungen („Ah, du bist gerade im Fokus-Block, ich komme später wieder").

3. Prioritäten setzen mit der Eisenhower-Matrix

Viele Mitarbeitende im öffentlichen Dienst wie auch in vielen anderen Bereichen kennen das Gefühl: Alles ist wichtig, alles hat eine Deadline. Doch wenn alles Priorität hat, hat am Ende nichts wirklich Priorität. Die Folge: Sie hetzen von Aufgabe zu Aufgabe, ohne je fertig zu werden.

Die Eisenhower-Matrix schafft Klarheit. Sie hilft Ihnen, zwischen Wichtigkeit und Dringlichkeit zu unterscheiden – und damit zu erkennen, was wirklich zuerst erledigt werden muss. So funktioniert die Methode:

Ordnen Sie jede Aufgabe in eines von vier Feldern ein

  • Wichtig UND dringend: Sofort selbst erledigen (Beispiel: Abgabe an die Amtsleitung heute)
  • Wichtig, ABER NICHT dringend: Terminieren und gezielt einplanen (Beispiel: Projektbericht für nächste Woche vorbereiten)
  • Dringend, ABER NICHT wichtig: Delegieren, wenn möglich (Beispiel: Einfache Rückfragen an Kollegen weitergeben)
  • WEDER dringend NOCH wichtig: Streichen oder auf später verschieben (Beispiel: Newsletter lesen, interne Info-Mails)


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So wenden Sie es im Büroalltag an

Stellen Sie sich bei jeder neuen Aufgabe zwei Fragen:

  1. Muss ich das heute erledigen? (Dringlichkeit)
  2. Trägt es zu meinen Hauptzielen bei? (Wichtigkeit)

Tipp fürs Büro: Legen Sie sich vier beschriftete Ablagefächer oder Spalten in Ihrem Notizbuch an. Jede neue Aufgabe landet sofort in der richtigen Kategorie – so entscheiden Sie einmal statt dreimal.

4. Zeitmanagement: Zwei Methoden, die wirklich helfen

Im Behördenalltag müssen oft neue Aufgaben geplant und wiederkehrende Routinen effizient bearbeitet werden. Zwei Methoden haben sich dafür besonders bewährt:

ALPEN-Methode – für neue Aufgaben und wechselnde Tagesplanung

Ideal, wenn Sie morgens oder nach Besprechungen viele neue Aufgaben vor sich haben. Die Methode bringt Struktur in unübersichtliche To-do-Listen.

So geht's:

  • Aufgaben notieren: Alles auf die Liste, was heute ansteht
  • Länge schätzen: Wie viel Zeit braucht jede Aufgabe realistisch? (Meist mehr als gedacht)
  • Puffer einplanen: Maximal 60 Prozent Ihrer Zeit verplanen – der Rest bleibt für Unvorhergesehenes
  • Entscheiden: Was ist heute wirklich machbar? Was kann warten?
  • Nachkontrolle: Kurzer Rückblick am Tagesende – was hat funktioniert, was dauerte länger?

Tipp fürs Büro: Investieren Sie jeden Morgen 10 Minuten in die ALPEN-Planung, bevor Sie E-Mails öffnen. Das spart später Stunden.

Pomodoro-Technik – für Routinearbeiten

Perfekt bei Aufgaben, die Konzentration brauchen – etwa Datenpflege, Bearbeitung von Anträgen oder Schreiben von Stellungnahmen.

So funktioniert's:

  • 25 Minuten fokussiert arbeiten (Handy weg, E-Mails zu)
  • 5 Minuten Pause
  • Nach vier Durchgängen: 15 bis 20 Minuten längere Pause

Die Zeitbegrenzung erzeugt eine gesunde Arbeitsintensität – Sie wissen: In 25 Minuten ist Pause, also bleibe ich jetzt dran. Gleichzeitig verhindern Sie regelmäßigen Unterbrechungen, dass Sie ermüden oder den Fokus verlieren.

Tipp fürs Büro: Nutzen Sie einen einfachen Timer am Handy oder im Browser und behandeln Sie die 25 Minuten wie einen Termin mit sich selbst – nicht unterbrechen lassen.

5. E-Mail-Management: Den Posteingang bändigen

Gerade in der Verwaltung ist das E-Mail-Postfach ein ständiger Strom an Informationen, Nachfragen und Weiterleitungen. Wer hier keine Regeln hat, verliert schnell den Überblick.

So behalten Sie Ihre Inbox im Griff:

  • E-Mails nur zwei bis drei Mal täglich bearbeiten: Öffnen Sie Ihr Postfach nicht permanent – stellen Sie feste E-Mail-Zeiten ein (zum Beispiel 9:00, 13:00, 15:30 Uhr).
  • Nutzen Sie Regeln und Kategorien: Sortieren Sie automatisch nach Absender, Projekt oder Stichworten.
  • Arbeiten Sie mit Ordnern zum Beispiel: „Heute erledigen“, „Warten auf Antwort“ und „Zur Info/Archiv“.

Tipp fürs Büro: Deaktivieren Sie E-Mail-Benachrichtigungen – sie unterbrechen Ihre Konzentration.

6. Unterbrechungen reduzieren – ohne unhöflich zu wirken

Im Behördenalltag gehören Rückfragen und spontane Anrufe dazu. Trotzdem braucht jeder Phasen ungestörter Konzentration – gerade bei komplexen Vorgängen. Die Kunst: Die Zeiten schützen, ohne unzugänglich zu wirken.


So gelingt der Spagat:

  • Fokuszeiten sichtbar machen: Blockieren Sie Zeitfenster im Kalender für konzentrierte Arbeit – zum Beispiel „Sachbearbeitung Vorgang XY". Kollegen sehen: Jetzt nicht stören, aber später bin ich wieder da.
  • Feste Rückruf- oder Sprechzeiten anbieten: Statt ständig erreichbar zu sein, legen Sie Zeiten für Telefonate fest – etwa 11:00 bis 12:00 Uhr. Das gibt Ihnen morgens Ruhe und anderen Planungssicherheit.
  • Freundlich, aber klar kommunizieren: Wenn jemand spontan reinkommt: „Gerade bin ich mitten im Vorgang, kann ich dich um 14 Uhr zurückrufen?" Konkrete Alternativen schaffen Verständnis.

Tipp fürs Büro: Führen Sie im Team gemeinsame „Fokuszeiten" ein – zum Beispiel jeden Vormittag von 9:00 bis 11:00 Uhr. Wenn alle mitmachen, profitieren alle.

Produktiv sein – ohne sich selbst aus den Augen zu verlieren

All die vorgestellten Tipps und Methoden wirken am besten, wenn sie nicht nur einmal ausprobiert, sondern nach und nach in eigene Routinen überführt werden. Wer sich morgens fünf Minuten für die Tagesplanung nimmt oder feste Fokuszeiten im Kalender pflegt, entlastet sich langfristig und stärkt die eigene Konzentration. Aus kurzfristiger Disziplin wird dauerhafte Struktur.

Dabei gilt: Produktivität bedeutet nicht, jede Minute zu verplanen. Im Gegenteil – wer bewusst arbeitet, darf und soll sich auch bewusst erholen. Pausen sind keine Zeitverschwendung, sondern Voraussetzung für gute Arbeit und helfen, den Arbeitstag konzentriert zu bewältigen. Planen Sie sie fest ein, gönnen Sie sich kleine Atempausen zwischen den Aufgaben – und behalten Sie im Blick, dass ein gelungener Arbeitstag nicht nur effizient, sondern auch gesund und zufriedenstellend sein sollte. 

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