5 Tipps für die perfekte Vorbereitung auf interne Auswahlverfahren und Bewerbungen im öffentlichen Dienst
Karriere im öffentlichen Dienst? Das läuft doch „von allein“ – oder etwa nicht? Der öffentliche Dienst ist bekannt für klare Strukturen, definierte Laufbahnen und eine gewisse Planbarkeit. Oft ist der Weg zur nächsten Besoldungsgruppe oder Funktion stark an Zeitfaktoren gekoppelt: Dienstjahre sammeln, Beurteilungen abwarten, ausharren. Doch wer sich nicht nur mit dem „normalen“ Aufstieg als Beamter oder Tarifbeschäftigter zufriedengibt, kann und sollte der eigenen Karriere aktiv nachhelfen. Denn auch im öffentlichen Dienst gibt es Gestaltungsspielräume.
Durch gezielte Bewerbungen auf Positionen mit mehr Verantwortung – sei es über einen Funktions- oder Ressortwechsel oder durch den Wechsel an einen anderen Standort – lässt sich die Karriere im öffentlichen Dienst aktiv vorantreiben. Wer bereit ist, neue Aufgaben zu übernehmen und sich sorgfältig auf Auswahlverfahren vorbereitet, hat gute Chancen, schneller aufzusteigen als es der reguläre Dienstweg allein ermöglicht.
Gerade interne Auswahlverfahren im öffentlichen Dienst spielen dabei eine zentrale Rolle: Sie entscheiden über Beförderungen, Führungsaufgaben und neue Zuständigkeiten.
Doch gute Leistungen im Berufsalltag genügen dafür oft nicht – entscheidend ist, wie überzeugend man sich im Verfahren präsentiert. In diesem Artikel zeigen wir, wie solche Verfahren ablaufen – und wie Sie Ihre Erfolgschancen
So laufen interne Auswahlverfahren im öffentlichen Dienst in der Regel ab
„Jeder Deutsche hat nach seiner Eignung, Befähigung und fachlichen Leistung gleichen Zugang zu jedem öffentlichen Amte“, besagt das Grundgesetzt in Artikel 33 Absatz 2.
Dieser Grundsatz bildet den rechtlichen Rahmen, nach dem auch interne Auswahlverfahren im öffentlichen Dienst ablaufen.
Bevor es an die Vorbereitung geht, hilft ein kurzer Blick auf den typischen Ablauf: Interne Auswahlverfahren im öffentlichen Dienst sind meist klar strukturiert. Sie beginnen mit einer offiziellen Ausschreibung, auf die sich interessierte Beschäftigte schriftlich bewerben. Danach folgt eine Vorauswahl – häufig anhand der Unterlagen und insbesondere der dienstlichen Beurteilungen.
Wer in die engere Wahl kommt, wird zu einem strukturierten Auswahlgespräch eingeladen. Je nach Position können außerdem Präsentationen, Rollenspiele, Fachtests oder ein Assessment-Center Teil des Verfahrens sein. Am Ende entscheidet ein Auswahlgremium auf Basis von Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung. Der gesamte Prozess ist formal geregelt – und dennoch spielt die persönliche Vorbereitung eine zentrale Rolle.
Tipp 1: Bewerbungsunterlagen professionell und strategisch gestalten
Auch bei internen Bewerbungen sollten Sie Ihre Unterlagen mit der gleichen Sorgfalt erstellen wie bei externen Verfahren. Selbst wenn Ihre Person bereits bekannt ist, zählt der erste Eindruck – und der entsteht meist auf dem Papier.
Darauf sollten Sie achten:
- Anschreiben: Begründen Sie klar, warum Sie sich für die Position interessieren. Stellen Sie einen Bezug zu Ihren bisherigen Aufgaben her und zeigen Sie auf, wie Sie sich in die neue Rolle einbringen wollen.
- Lebenslauf: Aktualisieren Sie Ihren Werdegang tabellarisch und strukturiert. Heben Sie Schwerpunkte hervor, die für die ausgeschriebene Position relevant sind – zum Beispiel Führungsverantwortung, Projektarbeit oder besondere Fortbildungen.
- Nachweise und Anlagen: Fügen Sie Beurteilungen, Zeugnisse und Nachweise über absolvierte Fortbildungen bei. Sie untermauern Ihre Eignung und Ihr Engagement.
Extra-Tipp: Vermeiden Sie Standardformulierungen. Passen Sie Ihre Unterlagen gezielt an die ausgeschriebene Position und die konkreten Anforderungen an.
Tipp 2: Dienstliche Beurteilungen aktiv einbinden
Dienstliche Beurteilungen spielen im öffentlichen Dienst eine zentrale Rolle bei der Auswahlentscheidung. Sie sind nicht nur ein Leistungsnachweis, sondern auch ein wichtiger Indikator für Ihre Entwicklung.
Was Sie tun können:
- Aktualität prüfen: Liegt Ihre Beurteilung länger zurück, sprechen Sie frühzeitig mit Ihrer Führungskraft über eine Aktualisierung.
- Inhalte analysieren: Welche Stärken, Kenntnisse und Qualifikationen werden benannt? Gibt es Hinweise auf Entwicklungspotenzial? Bereiten Sie sich darauf vor, diese Punkte im Gespräch konstruktiv zu thematisieren.
- Leistungen sichtbar machen: Nutzen Sie Jahresgespräche, um auf Projekte, Weiterbildungen oder besondere Erfolge hinzuweisen. Das beeinflusst künftige Beurteilungen positiv.
Extra-Tipp: Beurteilungen entstehen nicht im luftleeren Raum – durch offene Kommunikation und gezieltes Nachfragen können Sie Einfluss nehmen.
Tipp 3: Auswahlgespräche gezielt vorbereiten und üben
Strukturierte Interviews sind in Auswahlverfahren üblich. Sie sollen Ihre persönliche Eignung, Ihre Motivation und Ihre Führungskompetenz einschätzen – über den reinen Lebenslauf hinaus.Typische Fragen sind zum Beispiel:
- Warum möchten Sie diese neue Funktion übernehmen?
- Wie gehen Sie mit Konflikten im Team um?
- Welche Ihrer bisherigen Erfahrungen und Tätigkeiten qualifizieren Sie besonders für die neue Rolle?
So bereiten Sie sich optimal vor:
- Informieren Sie sich gründlich über die Aufgaben der Zielposition.
- Sammeln Sie berufliche Beispiele, mit denen Sie Ihre Kompetenzen und Fähigkeiten belegen können (zum Beispiel nach der STAR-Methode: Situation – Task – Action – Result).
- Üben Sie Ihre Antworten – am besten mit einer vertrauten Person oder, auch wenn es komisch klingt, vor dem Spiegel.
Extra-Tipp: Achten Sie auf Ihre Körpersprache, klare Aussagen und ein selbstbewusstes Auftreten – das ist genauso wichtig wie der fachliche Inhalt.
Tipp 4: Bewerbung, Tests, Präsentationen und Assessment-Center ernst nehmen
Je nach Position kommen neben Interviews auch strukturierte Testverfahren zum Einsatz – etwa bei Führungspositionen oder höherwertigen Funktionen.Mögliche Bestandteile:
- Fachliche Eignungstests zu Verwaltungswissen, Gesetzestexten oder Logik
- Postkorbübungen, bei denen Aufgaben priorisiert und delegiert werden müssen
- Präsentationen, etwa zur Lösung eines aktuellen Problems oder zur Darstellung Ihrer Vorstellung von Führung
- Rollenspiele, zum Beispiel ein Kritikgespräch mit einem fiktiven Mitarbeiter
Zur Vorbereitung empfehlen wir:
- Nutzen Sie Online-Trainingsplattformen für Testübungen im öffentlichen Dienst.
- Informieren Sie sich, wie interne Auswahlverfahren in Ihrer Behörde ablaufen – eventuell beim Personalrat.
- Üben Sie Präsentationen und strukturieren Sie Ihre Argumente klar und nachvollziehbar.
Extra-Tipp: Auch wenn Sie fachlich sehr sicher sind – üben Sie auch das „Wie“ Ihrer Darstellung. Struktur, Sprache und Auftreten entscheiden mit über den Gesamteindruck.
Tipp 5: Netzwerke und Personalvertretung einbeziehen
Im öffentlichen Dienst verlaufen Auswahlverfahren zwar formalisiert – doch das Netzwerken im öffentlichen Dienst kann entscheidend sein. Informelle Informationen und persönliche Kontakte liefern oft hilfreiche Einblicke und machen den entscheidenden Unterschied bei der Vorbereitung.Was Sie tun können:
- Frühzeitig Informationen einholen: Welche Positionen werden demnächst frei? Welche Anforderungen sind konkret zu erwarten?
- Den Personalrat einbinden: Dieser kann nicht nur beraten, sondern häufig auch Einblick in Abläufe geben oder mögliche Stolperfallen aufzeigen.
- Mit Kollegen sprechen: Besonders hilfreich sind Erfahrungsberichte von Personen, die ähnliche Verfahren durchlaufen haben.
- Mentoren suchen: Gibt es in Ihrer Behörde Führungskräfte, die bereit sind, ihr Wissen zu teilen? Nutzen Sie diesen Erfahrungsschatz.
Extra-Tipp: Bleiben Sie dabei professionell. Gezielt nachzufragen ist klug – „netzwerken“ bedeutet nicht, sich Vorteile zu erschleichen, sondern kluge Vorbereitung.
Fazit: Wer vorbereitet ist, hat die Nase vorn
Interne Auswahlverfahren sind mehr als ein formaler Prozess – sie sind Ihre Chance, zu zeigen, dass Sie bereit sind für mehr Verantwortung. Mit überzeugenden Unterlagen, durchdachter Interview-Vorbereitung und dem Mut zur eigenen Positionierung erhöhen Sie Ihre Erfolgsaussichten deutlich.
Bleiben Sie dran – auch wenn es nicht beim ersten Anlauf klappt. Jedes Verfahren bringt Sie ein Stück weiter.
Für Arbeitgeber