Presse Für Arbeitgeber
Veröffentlicht am: 28.08.2025 | Bearbeitet am: 09.09.2025 | Autor: A. Bogen

Wege in den öffentlichen Dienst – von Ausbildung bis zum Quereinstieg

Der öffentliche Dienst zählt zu den größten Arbeitgebern Deutschlands – und er bietet sichere und abwechslungsreiche Karrierewege für jede Lebensphase. Entscheidend für den Einstieg sind zum einen die Schulabschlüsse, zum anderen die sogenannten Laufbahngruppen, die festlegen, welche Aufgaben und Verantwortungen übernommen werden können. Egal ob man mit Hauptschule, Realschule oder Abitur starten oder später über den Quereinstieg wechseln möchten: Für jede Ausgangssituation gibt es passende Wege.

Dieser Beitrag zeigt, welche Berufe und Laufbahnen mit unterschiedlichen Abschlüssen möglich sind, welche Studienwege in den gehobenen Dienst führen – und wie auch ein späterer Quereinstieg in den öffentlichen Dienst gelingt.

Zwei Beschäftigungswege im öffentlichen Dienst

Grundsätzlich gibt es zwei Beschäftigungsformen im öffentlichen Dienst: Beamte und Angestellte.

  • Beamte durchlaufen eine feste Laufbahn, die in Laufbahngruppen (einfacher, mittlerer, gehobener und höherer Dienst) unterteilt ist. Diese Gruppen bestimmen die Zugangsvoraussetzungen, die Aufgaben und die langfristige Karriereentwicklung.
  • Angestellte sind nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD bzw. TV-L) beschäftigt. Für sie gibt es keine Laufbahngruppen, sondern lediglich Entgeltgruppen, die die Höhe der Bezahlung festlegen. Welche Aufgaben übernommen werden, hängt hier direkt von der Stellenbeschreibung ab.

Damit ist klar: Die Laufbahngruppen gelten nur für Beamte. Wer im Angestelltenverhältnis startet, ist tariflich eingruppiert – kann aber dennoch in vielen Bereichen dieselben Aufgaben übernehmen.

Info
Noch kein Abschluss? Erste Einblicke sind möglich
Auch ohne Schulabschluss oder Studium kann man den öffentlichen Dienst schon kennenlernen. Viele Verwaltungen bieten Schülerpraktika, Boys’/Girls’ Days oder sogar Ferien- und Minijobs an. Studierende haben die Möglichkeit, über Pflicht- oder freiwillige Praktika, Werkstudententätigkeiten oder Abschlussarbeiten in Behörden einzusteigen. Auch ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) vermittelt praxisnahe Erfahrungen und erleichtert den späteren Berufseinstieg.

Karrieremöglichkeiten nach Bildungsgrad: Welche Berufsaussichten hat man mit welchem Schulabschluss?

Die Einstiegsmöglichkeiten hängen im öffentlichen Dienst eng mit dem erreichten Bildungsgrad zusammen. Mit einem Schulabschluss können sowohl Beamten- als auch Angestelltenlaufbahnen begonnen werden – jeweils mit unterschiedlichen Aufgaben und Entwicklungsperspektiven. Während für eher ausführende Tätigkeiten ein Haupt- bzw. Mittelschulabschluss ausreichen kann, eröffnen mittlere oder höhere Bildungsabschlüsse den Zugang zu verantwortungsvolleren Positionen. Welche konkreten Wege sich mit Hauptschule, Realschule oder Abitur eröffnen, zeigen die folgenden Abschnitte.

Einstieg in den öffentlichen Dienst mit Hauptschulabschluss

Mit einem Hauptschulabschluss ist der Weg in den öffentlichen Dienst über eine duale Ausbildung, also eine Angestelltenlaufbahn, oder den Vorbereitungsdienst möglich. Typische Berufe sind unter anderem:

  • Verwaltungsfachangestellter in Stadt- oder Kreisverwaltungen
  • Fachkraft für Lagerlogistik, etwa in Museen oder Bauhöfen
  • Straßenwärter in kommunalen Betrieben
  • Werkdienst im Justizvollzug

Für entsprechende Beamtenlaufbahnen ist häufig ein Vorbereitungsdienst erforderlich.

Info
Was bedeutet Vorbereitungsdienst?
Der Vorbereitungsdienst im öffentlichen Dienst ist eine besondere Form der Ausbildung für eine Beamtenlaufbahn. Theorie an Verwaltungs- oder Fachschulen wechselt sich mit Praxiseinsätzen in Behörden ab. Je nach Laufbahngruppe dauert diese Ausbildung meist zwei bis drei Jahre. Während dieser Zeit gibt es bereits Anwärterbezüge – am Ende steht die Laufbahnprüfung.

Einstieg in den öffentlichen Dienst mit Realschulabschluss

Die mittlere Reife eröffnet den Zugang zu zahlreichen Ausbildungsberufen im mittleren Dienst. Beliebte Einstiege sind beispielsweise:

  • Polizeivollzugsdienst im mittleren Dienst
  • Finanzwirt in der Steuerverwaltung
  • Justizfachangestellter in Gerichten
  • Fachinformatiker für Systemintegration oder Anwendungsentwicklung

Viele Ausbildungen im öffentlichen Dienst sind dual aufgebaut. Theorie und Praxis greifen dabei ineinander: Der Unterricht findet an Verwaltungs- oder Berufsschulen statt, während das Gelernte parallel in der Behörde angewendet wird

Einstieg in den öffentlichen Dienst mit Abitur oder Fachhochschulreife

Mit Abitur oder Fachhochschulreife ist der Weg in den gehobenen Dienst geöffnet. Der Einstieg erfolgt in der Regel über ein duales Studium oder den Vorbereitungsdienst. Typische Studienrichtungen sind zum Beispiel:

  • Öffentliche Verwaltung
  • Verwaltungsinformatik oder Wirtschaftsinformatik
  • Polizeivollzugsdienst (gehobene Laufbahn)
  • Tourismus- oder Kulturmanagement im öffentlichen Bereich

Ein besonderer Vorteil: Viele Hochschulen für den öffentlichen Dienst verleihen Studierenden schon während des Studiums den Beamtenstatus auf Widerruf. Damit ist ein sicheres Einkommen vom ersten Tag an gewährleistet. 

Info
Schulabschluss nachholen: Diese Möglichkeiten gibt es
Fehlende Abschlüsse müssen kein Hindernis sein. Über Abendschulen, Berufskollegs, Volkshochschulen oder den zweiten Bildungsweg lassen sich Hauptschulabschluss, Mittlere Reife oder Abitur nachträglich erwerben. Auch Fern- und Onlineangebote eröffnen flexible Wege. Wer diesen Schritt geht, verbessert nicht nur die Chancen auf eine Karriere im öffentlichen Dienst, sondern sichert sich langfristig bessere Voraussetzungen und Perspektiven.

Quereinstieg in den öffentlichen Dienst

Auch wer erst später wechseln möchte, hat durchaus Chancen. Denn: Quereinsteiger sind in vielen Bereichen gefragt – besonders dort, wo Fachkräftemangel herrscht. Die Grundvoraussetzung ist in der Regel ein Abschluss in Form von abgeschlossener Ausbildung, abgeschlossenem Studium oder mehrjähriger Berufserfahrung.

Nach abgeschlossener Ausbildung

Mit einer anerkannten Berufsausbildung können Sie als Angestellter in verwandte Fachbereiche wechseln. Beispiele:

  • Handwerksmeister: Technischer Dienst in Bau- oder Umweltbehörden
  • IT-Fachkraft: IT-Abteilung einer Behörde
  • Hotelfachkraft: Tourismusamt oder Kulturverwaltung

Ergänzend gibt es häufig interne Fortbildungen oder Verwaltungslehrgänge, die das nötige Verwaltungswissen vermitteln.

Nach abgeschlossenem Studium

Akademiker steigen häufig direkt in den gehobenen oder höheren Dienst ein. Besonders gefragt sind Juristen, Ingenieure, Sozialpädagogen sowie Kulturmanager. Der Einstieg erfolgt meist über den Vorbereitungsdienst.

Mit mehrjähriger Berufserfahrung

Langjährige praktische Erfahrung kann den formalen Abschluss teilweise ersetzen – vor allem in Mangelberufen. Beispiele:

  • IT-Quereinstieg mit Projekterfahrung und Zertifikatskursen
  • Sicherheitskräfte in Ordnungsämtern oder Polizei-Servicestellen
  • Veranstaltungsprofis in kommunalen Kultur- und Eventabteilungen

Der Einstieg erfolgt häufig zunächst tarifbeschäftigt als Angestellter, mit der Möglichkeit, später in die Beamtenlaufbahn zu wechseln.

Info
Quereinstieg: Meist eine sehr individuelle Angelegenheit
Der Quereinstieg in den öffentlichen Dienst hängt stark von der konkreten Stelle, den jeweiligen Anforderungen und Ihrer persönlichen Qualifikation ab. Es gibt keine pauschalen Regeln – entscheidend sind berufliche Vorerfahrung, formale Abschlüsse und oft auch Zusatzqualifikationen. Informieren Sie sich daher immer genau über die Voraussetzungen der jeweiligen Position – und scheuen Sie sich nicht, mit potenziellen Arbeitgebern oder Personalstellen direkt Kontakt aufzunehmen.

Öffentlicher Dienst: Für jeden Lebensweg ein Einstieg

Ob Schülerpraktikum, Ausbildung, Studium oder Quereinstieg – der öffentliche Dienst bietet vielfältige Wege in eine sichere und sinnstiftende Karriere. Der Schulabschluss bestimmt den ersten Schritt, doch Weiterbildungen, Umschulungen und berufliche Erfahrung eröffnen immer neue Chancen. Wer sich informiert und gezielt nach passenden Programmen sucht, kann beim Staat langfristig eine attraktive berufliche Perspektive aufbauen.
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Ob Ausbildung, Studium oder Quereinstieg – der öffentliche Dienst bietet sichere Jobs, klare Karrierewege und die Chance, Verantwortung zu übernehmen.
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