Wege in den öffentlichen Dienst – von Ausbildung bis zum Quereinstieg
Der öffentliche Dienst zählt zu den größten Arbeitgebern Deutschlands – und er bietet sichere und abwechslungsreiche Karrierewege für jede Lebensphase. Entscheidend für den Einstieg sind zum einen die Schulabschlüsse, zum anderen die sogenannten Laufbahngruppen, die festlegen, welche Aufgaben und Verantwortungen übernommen werden können. Egal ob man mit Hauptschule, Realschule oder Abitur starten oder später über den Quereinstieg wechseln möchten: Für jede Ausgangssituation gibt es passende Wege.
Dieser Beitrag zeigt, welche Berufe und Laufbahnen mit unterschiedlichen Abschlüssen möglich sind, welche Studienwege in den gehobenen Dienst führen – und wie auch ein späterer Quereinstieg in den öffentlichen Dienst gelingt.
Zwei Beschäftigungswege im öffentlichen Dienst
Grundsätzlich gibt es zwei Beschäftigungsformen im öffentlichen Dienst: Beamte und Angestellte.
- Beamte durchlaufen eine feste Laufbahn, die in Laufbahngruppen (einfacher, mittlerer, gehobener und höherer Dienst) unterteilt ist. Diese Gruppen bestimmen die Zugangsvoraussetzungen, die Aufgaben und die langfristige Karriereentwicklung.
- Angestellte sind nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD bzw. TV-L) beschäftigt. Für sie gibt es keine Laufbahngruppen, sondern lediglich Entgeltgruppen, die die Höhe der Bezahlung festlegen. Welche Aufgaben übernommen werden, hängt hier direkt von der Stellenbeschreibung ab.
Damit ist klar: Die Laufbahngruppen gelten nur für Beamte. Wer im Angestelltenverhältnis startet, ist tariflich eingruppiert – kann aber dennoch in vielen Bereichen dieselben Aufgaben übernehmen.
Karrieremöglichkeiten nach Bildungsgrad: Welche Berufsaussichten hat man mit welchem Schulabschluss?
Die Einstiegsmöglichkeiten hängen im öffentlichen Dienst eng mit dem erreichten Bildungsgrad zusammen. Mit einem Schulabschluss können sowohl Beamten- als auch Angestelltenlaufbahnen begonnen werden – jeweils mit unterschiedlichen Aufgaben und Entwicklungsperspektiven. Während für eher ausführende Tätigkeiten ein Haupt- bzw. Mittelschulabschluss ausreichen kann, eröffnen mittlere oder höhere Bildungsabschlüsse den Zugang zu verantwortungsvolleren Positionen. Welche konkreten Wege sich mit Hauptschule, Realschule oder Abitur eröffnen, zeigen die folgenden Abschnitte.
Einstieg in den öffentlichen Dienst mit Hauptschulabschluss
Mit einem Hauptschulabschluss ist der Weg in den öffentlichen Dienst über eine duale Ausbildung, also eine Angestelltenlaufbahn, oder den Vorbereitungsdienst möglich. Typische Berufe sind unter anderem:
- Verwaltungsfachangestellter in Stadt- oder Kreisverwaltungen
- Fachkraft für Lagerlogistik, etwa in Museen oder Bauhöfen
- Straßenwärter in kommunalen Betrieben
- Werkdienst im Justizvollzug
Für entsprechende Beamtenlaufbahnen ist häufig ein Vorbereitungsdienst erforderlich.
Einstieg in den öffentlichen Dienst mit Realschulabschluss
Die mittlere Reife eröffnet den Zugang zu zahlreichen Ausbildungsberufen im mittleren Dienst. Beliebte Einstiege sind beispielsweise:
- Polizeivollzugsdienst im mittleren Dienst
- Finanzwirt in der Steuerverwaltung
- Justizfachangestellter in Gerichten
- Fachinformatiker für Systemintegration oder Anwendungsentwicklung
Viele Ausbildungen im öffentlichen Dienst sind dual aufgebaut. Theorie und Praxis greifen dabei ineinander: Der Unterricht findet an Verwaltungs- oder Berufsschulen statt, während das Gelernte parallel in der Behörde angewendet wird
Einstieg in den öffentlichen Dienst mit Abitur oder Fachhochschulreife
Mit Abitur oder Fachhochschulreife ist der Weg in den gehobenen Dienst geöffnet. Der Einstieg erfolgt in der Regel über ein duales Studium oder den Vorbereitungsdienst. Typische Studienrichtungen sind zum Beispiel:- Öffentliche Verwaltung
- Verwaltungsinformatik oder Wirtschaftsinformatik
- Polizeivollzugsdienst (gehobene Laufbahn)
- Tourismus- oder Kulturmanagement im öffentlichen Bereich
Ein besonderer Vorteil: Viele Hochschulen für den öffentlichen Dienst verleihen Studierenden schon während des Studiums den Beamtenstatus auf Widerruf. Damit ist ein sicheres Einkommen vom ersten Tag an gewährleistet.
Quereinstieg in den öffentlichen Dienst
Auch wer erst später wechseln möchte, hat durchaus Chancen. Denn: Quereinsteiger sind in vielen Bereichen gefragt – besonders dort, wo Fachkräftemangel herrscht. Die Grundvoraussetzung ist in der Regel ein Abschluss in Form von abgeschlossener Ausbildung, abgeschlossenem Studium oder mehrjähriger Berufserfahrung.Nach abgeschlossener Ausbildung
Mit einer anerkannten Berufsausbildung können Sie als Angestellter in verwandte Fachbereiche wechseln. Beispiele:
- Handwerksmeister: Technischer Dienst in Bau- oder Umweltbehörden
- IT-Fachkraft: IT-Abteilung einer Behörde
- Hotelfachkraft: Tourismusamt oder Kulturverwaltung
Ergänzend gibt es häufig interne Fortbildungen oder Verwaltungslehrgänge, die das nötige Verwaltungswissen vermitteln.
Nach abgeschlossenem Studium
Akademiker steigen häufig direkt in den gehobenen oder höheren Dienst ein. Besonders gefragt sind Juristen, Ingenieure, Sozialpädagogen sowie Kulturmanager. Der Einstieg erfolgt meist über den Vorbereitungsdienst.
Mit mehrjähriger Berufserfahrung
Langjährige praktische Erfahrung kann den formalen Abschluss teilweise ersetzen – vor allem in Mangelberufen. Beispiele:
- IT-Quereinstieg mit Projekterfahrung und Zertifikatskursen
- Sicherheitskräfte in Ordnungsämtern oder Polizei-Servicestellen
- Veranstaltungsprofis in kommunalen Kultur- und Eventabteilungen
Der Einstieg erfolgt häufig zunächst tarifbeschäftigt als Angestellter, mit der Möglichkeit, später in die Beamtenlaufbahn zu wechseln.
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