Veröffentlicht am: 19.04.2023 | Bearbeitet am: 18.07.2023 | Autor: A. Bogen

Tipps zum Quereinstieg im öffentlichen Dienst: Es muss nicht immer die Umschulung zum/zur Verwaltungsfachangestellten sein

Der traditionelle Arbeitsmarkt ist in Bewegung. Die ersehnte Vielfältigkeit im Job und der Wunsch nach Umorientierung haben das klassische Bild von dem einen Beruf im Leben schon lange abgelöst. Flexibilität und Sicherheit sind die neuen Fragen. Der Quereinstieg für viele die Antwort. Doch: Wie gelingt das "Umsatteln" aus anderen Branchen, Tätigkeiten und Aufgabenfeldern hin zum öffentlichen Dienst bei Bund, Ländern, Gemeinden oder öffentlichen Betrieben? Wir geben einen Überblick!

Ziemlich rosig: Erfolgsaussichten für Quereinsteiger im öffentlichen Dienst

Im öffentlichen Dienst zu arbeiten geht mit vielen Vorteilen einher. Ein sicherer Job in unsicheren Zeiten, faires Gehalt für Beschäftigte nach Tarifvertrag oder als Beamtenbesoldung, die Flexibilität im Zusammenspiel von Beruflichem und Privatem oder die Vielfältigkeit in den Berufsfeldern. Ob im Gesundheitswesen, im Lehramt, bei der Polizei oder der Verwaltung: Bei der Jobsuche lohnt sich ein Blick in den öffentlichen Dienst. Auch als Quereinstieg.

Nicht zuletzt der Fachkräftemangel zeigt auch im öffentlichen Dienst seine Auswirkungen. Renommierte Unternehmensberatungen sprechen von einer Besetzungslücke ungeahnter Ausmaße und prophezeien, dass bis 2030 über 800.000 Stellen im öffentlichen Dienst wohl nicht besetzt werden können. Wie in vielen Branchen fehlt es ganz einfach an qualifiziertem Personal. Geplant sind aber dennoch 30.000 bis 40.000 Neueinstellungen pro Jahr. Die gute Nachricht: Grundsätzlich geeignete und motivierte Bewerber*innen beim öffentlichen Dienst werden mit offenen Armen empfangen - auch von der beruflichen "Randlinie".

Wie gelingt der Quereinstieg in den öffentlichen Dienst?

Neben dem regulären Einstieg durch eine Berufsausbildung oder passenden Studiengängen wird der Quereinstieg damit für alle Seiten immer attraktiver. Denn damit bietet sich nicht nur eine Möglichkeit dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Ein Quereinstieg ist auch die perfekte Option für alle, die sich eine Umorientierung in ein sicheres Arbeitsfeld wünschen. Im öffentlichen Dienst sind Quereinsteiger daher schon lange keine Ausnahme mehr. Im Gegenteil. Sie werden aktiv gesucht!

Welche Voraussetzungen müssen Quereinsteiger für eine Beamtenlaufbahn im öffentlichen Dienst erfüllen?

Um die Chance des Quereinstiegs im Rahmen einer Beamtenlaufbahn im öffentlichen Dienst wahrzunehmen, müssen Bewerber*innen einige Grundvoraussetzungen erfüllen. Die passenden Stärken, Kompetenzen und Softskills sind dabei meist der erste wichtige Schritt zum Ziel. Ein sauberes polizeiliches Führungszeugnis der Zweite. Doch auch der abgeschlossene Schulabschluss ist hierbei eines der ersten entscheidenden Kriterien, die später auch für den "Dienstgrad" ausschlaggebend sind.

  • Hauptschulabschluss für den einfachen Dienst
  • Realschulabschluss oder einen Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Ausbildung für den mittleren Dienst
  • Fachhochschul- oder Hochschulreife für den gehobenen Dienst
  • Hochschulstudium für den höheren Dienst

Im öffentlichen Dienst arbeiten mehr Angestellte als Beamte

Nicht alle Stellen im öffentlichen Dienst sind automatisch verbeamtet. Klassische Beamtenlaufbahnen lassen sich bei der Polizei, der Feuerwehr, im Justizvollzug, in der Finanzverwaltung oder dem Bildungswesen finden. In den anderen Bereichen werden oft Angestelltenverhältnisse ausgeschrieben. Die meisten Beamtenstellen sind also weiterhin an ein abgeschlossenes Fachhochschul- oder Universitätsstudium geknüpft. Auch Umschulungen ändern daran in der Regel nichts. Diese gipfeln fast ausschließlich in einem Anstellungsverhältnis, wobei man hier dennoch von den hervorragenden Konditionen im öffentlichen Dienst profitiert.

Für einen Quereinstieg in den öffentlichen Dienst gibt es allerdings mehrere Wege zum Ziel - und bei weitem nicht alle führen über eine Beamtenlaufbahn. Ganz im Gegenteil: Von den knapp fünf Millionen Beschäftigen im öffentlichen Dienst sind in Deutschland nur gut 1,7 Millionen verbeamtet. Mit einem Schulabschluss und einer absolvierten Ausbildung, die sich schon an den Tätigkeitsbereichen des öffentlichen Dienstes orientiert, sind Initiativbewerbungen so auch keine Ausnahme.

Doch welche Optionen gibt es eigentlich für Quereinsteiger, die noch nicht alle Voraussetzungen für eine Beschäftigung im öffentlichen Dienst erfüllen? Darum kümmern wir uns jetzt!

Umschulung und Ausbildung: Die Berufs-Chance für den Quereinstieg im öffentlichen Dienst

Umschulungen bilden eine gute Alternative, um als Quereinsteiger*in erfolgreich zu sein - nicht nur in der Privatwirtschaft, sondern auch bei Vater Staat als Wunscharbeitgeber. Die Chancen nach einem erfolgreichen Abschluss einer entsprechenden Umschulung auch tatsächlich eine Stelle im öffentlichen Dienst zu finden ist somit groß. Auch schon deshalb, weil der öffentliche Dienst in der Regel nach tatsächlichem und zukünftigem Bedarf ausbildet, wodurch Ihr Eintritt fast sicher steht.

Die Voraussetzungen für eine Umschulung im öffentlichen Dienst hängen von der gewünschten Stelle ab, wobei eine Beratung bei der Agentur für Arbeit von Vorteil sein kann.

Beliebte Berufe und Tätigkeitsbereiche für eine Umschulung im öffentlichen Dienst

  • Verwaltung
  • Polizei & Justiz
  • Staatliche Einrichtungen
  • Gesundheitswesen
  • Zoll
  • IT-Bereich
  • Bildungswesen
  • Bundeswehr
  • Versorgung (Strom, Wasser, Wärme)
  • Transport und ÖPNV

Wo kann man eine Umschulung für den Quereinstieg absolvieren?

Sowohl Ausbildungsbetriebe als auch Berufsschulen und Berufsakademien bieten Umschulungen für den öffentlichen Dienst an. Bei den jeweiligen Einrichtungen sind die benötigten Bewerbungsunterlagen einzureichen und werden manchmal um Einstellungstests oder Gesundheitsuntersuchungen ergänzt. Typische Beispiele sind hier Polizei oder Justiz. Vorausgesetzt wird hier meist ein Schulabschluss und eine Erstausbildung, die allerdings auch in einem anderen Beruf erfolgt sein kann.

Im Grunde sind die Schritte hin zur Umschulung relativ identisch, auch wenn die angestrebten Branchen und Tätigkeitsfelder im öffentlichen Dienst sehr verschieden sein können. Zwar existieren hier auch einige Unterschiede, die sich je nach Art der Umschulung oder des gewünschten Berufes ausdrücken, dennoch ist das Muster weitestgehend gleich. Es empfehlen sich daher die folgenden Schritte:

  1. Überblick über mögliche Berufe schaffen, gegebenenfalls mit Online-Eignungstests
  2. Bei der Arbeitsagentur zu den individuellen Voraussetzungen informieren
  3. Wege für den Berufswechsel finden, beispielsweise durch Quereinstieg, Umschulungen oder Weiterbildungen
  4. Daten der Umschulung klären. Art, Dauer, Vergütung und Fördermöglichkeiten können unterschiedlich sein
  5. Bewerbungen, entweder direkt an die Ausbildungsbetriebe, die Berufsschulen oder man nimmt sich Jobportale zur Hilfe

Welche Umschulungsmodelle existieren für Quereinsteiger im öffentlichen Dienst?

Im Grunde unterscheidet man zwei Ablaufmodelle von Umschulungen, wodurch die Chance erfolgreich als Quereinsteiger in den öffentlichen Dienst aufgenommen zu werden, steigt.

  • Duale Umschulung: Vorausgesetzt wird ein Ausbildungsbetrieb in passendem Berufskontext und der Besuch einer Berufsschule.
  • Schulische Umschulung: Vorausgesetzt wird ein Antrag bei der jeweiligen Arbeitsagentur und die dadurch folgende Registrierung für eine passende schulische Ausbildung.

Die jeweilige Dauer der Umschulungen hängt zwar stark von dem gewählten Modell ab. In der Regel sind Ausbildungen wie auch Umschulungen aber in zwei bis drei Jahren absolviert. Von der Wahl der Umschulung hängen ebenfalls aus finanzieller Sicht weitere Faktoren ab. Während man bei einer dualen Umschulung meist bereits eine Ausbildungsvergütung erhält, stehen Ihnen im Rahmen einer schulischen Umschulung meist lediglich die gängigen Sozialleistungen zu.

Was kostet eine Umschulung zum/zur Verwaltungsfachangestellten, Busfahrer*in, Schulsekretär*in und Co?

Ganz klar: Ja! Denn nicht zuletzt sorgt der Fachkräftemangel für immer mehr freie Stellen im öffentlichen Dienst. Diese Lücke muss geschlossen werden und ergibt außerdem eine neue Chance für all diejenigen, die von einer beruflichen Umorientierung träumen. Der öffentliche Dienst lockt als Arbeitgeber nicht nur mit Sicherheit und Vielfältigkeit, sondern glänzt auch mit den vielen Möglichkeiten für Quereinsteiger. Die Umschulungen werden gefördert, bieten Ihnen danach neue Chancen und lassen Sie gestärkt in die Zukunft blicken. Wir wünschen viel Glück beim bewerben, am besten gleich über unsere spezialisierte Jobsuche für den öffentlichen Dienst!