Presse Für Arbeitgeber
Veröffentlicht am: 07.04.2025 | Bearbeitet am: 07.04.2025 | Autor: A. Bogen

7 Tipps, wie man junge Talente für den öffentlichen Dienst anspricht und gewinnt

„Wer, wenn nicht wir?“ – und doch: Wo bleiben die Bewerbungen? Während der öffentliche Dienst (ÖD) verlässliche Strukturen, gesellschaftlichen Sinn und sichere Arbeitsplätze bietet, bleiben viele Stellen dennoch unbesetzt. Die Auswirkungen des demografischen Wandels sind in den Verwaltungen deutlich spürbar – und der Wettbewerb um qualifizierte Nachwuchs-Fachkräfte nimmt 2025 an Fahrt auf.  

Bis 2030 scheidet rund ein Drittel der Beschäftigten altersbedingt aus dem Berufsleben aus. Nachwuchs muss her. Doch die Generation Z hat andere Erwartungen: Sie sucht Sinn statt Status, Entwicklung statt Routine – und sie will genau wissen, wofür ein Arbeitgeber steht.  

Die Frage ist also nicht, ob der öffentliche Dienst junge Talente für sich gewinnen kann – sondern wie. Und die Antwort beginnt mit einem Perspektivwechsel: Wer sichtbar, verständlich und glaubwürdig auftritt, kann genau die jungen Menschen erreichen, die den öffentlichen Sektor von morgen gestalten wollen. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen sieben praxisnahe Strategien, wie Sie die Stärken des ÖD modern kommunizieren – und junge Fachkräfte gezielt ansprechen. 

Tipp 1: Eine starke Arbeitgebermarke aufbauen   

Eine moderne Arbeitgebermarke ist weit mehr als ein Logo oder ein Slogan – sie transportiert Werte, Haltung und Kultur. Junge Menschen wollen wissen: Was macht diesen Arbeitgeber besonders? Was erwartet mich dort – beruflich, aber vor allem auch menschlich? 

Zeigen Sie klar und ehrlich, wofür Ihre Organisation steht. Kommunizieren Sie nicht nur Sicherheit und Struktur, sondern auch Entwicklungsmöglichkeiten, Diversität, Teamgeist und den Beitrag zur Gesellschaft. Nutzen Sie dazu Storytelling: Mitarbeiterporträts, Einblicke in Projekte oder persönliche Statements wirken greifbarer als abstrakte Leitbilder. 

Und wichtig: Übertreiben Sie es nicht mit formaler Sprache und steifer Selbstdarstellung. Eine sympathische, bodenständige Kommunikation auf Augenhöhe wirkt authentischer – und wesentlich einladender. 

Fragen Sie sich nun:  

  • Vermitteln wir klar, wofür unsere Organisation steht?
  • Kommunizieren wir neben Sicherheit auch Sinn, Entwicklung und Teamkultur?
  • Wirken unsere Texte und Auftritte authentisch und sympathisch?

Tipp 2: Dort sichtbar werden, wo junge Menschen sich aufhalten

Die klassischen Recruiting-Kanäle reichen längst nicht mehr (alleinig) aus, um junge Talente zu erreichen. Wer auf Mission "Personalgewinnung" ist, sollte dorthin gehen, wo sich die Zielgruppe informiert und austauscht – und das ist heute in großen Teilen digital. 

Soziale Plattformen wie Instagram, TikTok oder LinkedIn bieten dabei jedoch nicht nur (die oft gar nicht so effiziente) Möglichkeit, einfach Stellenanzeigen zu platzieren. Sie ermöglichen vor allem echte Einblicke in den Arbeitsalltag, das Team, die Aufgaben und Räumlichkeiten. Kurze Videos mit Auszubildenden, „Ein Tag bei uns“-Formate oder humorvolle Posts zu typischen Situationen im Joballtag können viel bewirken – vorausgesetzt, sie sind authentisch und nicht zu werblich. 

Dabei ist Fingerspitzengefühl gefragt: Versuchen Sie nicht, künstlich jugendlich zu wirken. Es geht nicht darum, cool zu spielen, sondern sich offen, modern und sympathisch zu zeigen. 

Fragen Sie sich nun:  

  • Nutzen wir aktiv Social Media, um Einblicke zu geben?
  • Erreichen wir junge Menschen dort, wo sie digital unterwegs sind?
  • Ist unser Content glaubwürdig, locker – aber nicht aufgesetzt? 

Tipp 3: Karrierewege klar und nachvollziehbar kommunizieren 

Viele junge Menschen empfinden den öffentlichen Dienst als schwer durchschaubar oder eintönig. Laufbahngruppen, Besoldungstabellen und Qualifizierungsvorschriften sind für Außenstehende oft verwirrend – und können abschrecken. Genau hier liegt Potenzial. 

Machen Sie transparent, wie sich eine Laufbahn im öffentlichen Dienst entwickelt – vom Einstieg über Qualifizierungsangebote bis hin zu Führungspositionen. Zeigen Sie, dass man nicht nur beruflich vorankommen kann und finanziell gut abgesichert ist. Sondern, dass man auch vielfältige Berufsfelder findet – weit über die klassische Verwaltung hinaus, etwa in IT, Justiz, Marketing, Forschung oder Soziales.

Gerade eine mögliche Verbeamtung bietet ein hohes Maß an finanzieller Stabilität – mit einem verlässlichen Einkommen, attraktiver Altersvorsorge und sozialen Vorteilen wie Beihilfe oder Sonderurlaub. Diese Aspekte sollten klar benannt werden, ohne belehrend oder trocken zu wirken. Nutzen Sie zum Beispiel übersichtliche Grafiken, Gehaltsbeispiele oder Erfahrungsberichte, um zu zeigen: Eine Karriere im öffentlichen Dienst ist nicht nur sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich attraktiv.

Fragen Sie sich nun:  

  • Erklären wir Karrierewege und Aufstiegsmöglichkeiten verständlich?
  • Machen wir finanzielle Vorteile – etwa Verbeamtung – sichtbar?
  • Zeigen wir die Vielfalt an Berufen jenseits der klassischen Verwaltung? 

Tipp 4: Arbeitsbedingungen sichtbar und modern darstellen

Geregelte Arbeitszeiten, Homeoffice, Teilzeitmodelle, Gesundheitsangebote oder Jobtickets – an attraktiven Arbeitsbedingungen mangelt es im öffentlichen Dienst nicht. Das Problem ist: Kaum jemand weiß davon. Machen Sie diese Vorteile sichtbar und konkret. Schreiben Sie nicht „flexible Arbeitszeitmodelle“, sondern erklären Sie, was das konkret bedeutet. Zeigen Sie Beispiele aus dem Arbeitsalltag, sprechen Sie offen über Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, über faire Bezahlung, Sinnhaftigkeit und Sicherheit.

Und: Gestalten Sie Ihre Stellenanzeigen und Karriereseiten so, dass sie Lust machen, mehr zu erfahren. Ein sympathisches Design und eine klare Struktur helfen, Seriosität mit Offenheit zu verbinden.

Fragen Sie sich nun:

  • Machen wir die vorhandenen Vorteile (zum Beispiel Homeoffice, Teilzeit) ausreichend sichtbar?
  • Kommunizieren wir konkrete Beispiele statt abstrakter Begriffe?
  • Wirken unsere Karriereseiten und Stellenanzeigen einladend und verständlich?

Tipp 5: In einer Sprache sprechen, die ankommt

Sprache schafft Nähe – oder Distanz. Gerade im Recruiting ist es entscheidend, wie Sie Ihre Botschaften formulieren. Zu formell, zu abstrakt oder zu technisch – und schon ist der potenzielle Nachwuchs gedanklich ausgestiegen. Vermeiden Sie Verwaltungsdeutsch. Das mag zwar korrekt – und womöglich sogar richtig guter Stoff für eine lustig-sinnvolle Social-Media-Rubrik sein. Aber “sexy” ist es leider nicht.

Schreiben Sie stattdessen klar, verständlich und mit einem menschlichen Ton. Statt: „Wir bieten eine aufgabenorientierte Tätigkeit gemäß Entgeltgruppe XY“, lieber: „Sie übernehmen Verantwortung – mit einem sicheren Gehalt und Entwicklungsperspektiven.“

Auch das „Du“ kann – je nach Zielgruppe und Kontext – sinnvoll sein, etwa in Social-Media-Kampagnen oder auf Azubi-Landingpages. Wichtig ist, dass Sprache zur Zielgruppe und zum Medium passen.

Fragen Sie sich nun:

  • Verwenden wir klare (nicht zwingend “einfache”!), verständliche Sprache statt Amtsdeutsch?
  • Sprechen wir unsere Zielgruppe so an, wie sie es gewohnt ist?
  • Wirken unsere Texte menschlich, einladend und modern?

Tipp 6: Frühzeitig in Kontakt treten

Nachwuchsgewinnung beginnt lange vor der eigentlichen Bewerbung. Wer schon während der Schulzeit, im Studium oder über Nebenjobs mit dem öffentlichen Dienst in Berührung kommt, entwickelt oft ein besseres Bild – und eine höhere Bindung.

Bieten Sie gezielt Praktika, Schnuppertage, Werkstudierendenstellen oder duale Studiengänge an – und inserieren Sie diese gerne auch bei uns! Gehen Sie zudem aktiv auf Schulen und Hochschulen zu, organisieren Sie Infoveranstaltungen oder laden Sie Schüler und Schülerinnen ein, Ihre Verwaltung kennenzulernen.

Dabei zählt der persönliche Eindruck: Offenheit, Gesprächsbereitschaft und ein freundlicher Umgang auf Augenhöhe bleiben oft länger im Gedächtnis als jeder Flyer.

Fragen Sie sich nun:

  • Bieten wir ausreichend niederschwellige Einstiegsformate (Praktika etc.) an?
  • Suchen wir aktiv den Kontakt zu Schulen und Hochschulen?
  • Treten unsere Ansprechpersonen offen und sympathisch auf?

Tipp 7: Mitarbeitende als glaubwürdige Botschafter einbinden

Was überzeugt junge Menschen mehr als jede Werbebotschaft? Menschen, die ehrlich aus ihrem Alltag berichten. Lassen Sie Ihre Mitarbeitenden – vor allem die jüngeren – erzählen, warum sie sich für Ihre Organisation entschieden haben, was sie motiviert, was sie überrascht hat. Diese Geschichten lassen sich vielfältig einsetzen: Als Video, in Blogbeiträgen, auf Social Media oder im direkten Austausch bei Karrieremessen.

Achten Sie darauf, dass die Beiträge natürlich bleiben – kein Marketingtext, sondern echte Stimmen. Solche Formate machen nicht nur Ihren Arbeitgeberauftritt glaubwürdig – sie zeigen auch: Hier wird nicht über junge Menschen gesprochen, sondern mit ihnen.

Fragen Sie sich nun:

  • Kommen junge Mitarbeitende bei uns selbst zu Wort?
  • Nutzen wir ihre Erfahrungen gezielt für Recruiting-Inhalte?
  • Wirken die Botschaften glaubwürdig, ehrlich und nahbar?

Modern denken, offen handeln, ehrlich auftreten

Der öffentliche Dienst hat viel zu bieten – aber nur, wenn junge Menschen das auch mitbekommen. Wer Nachwuchs gewinnen will, muss klar zeigen, wofür er steht, modern kommunizieren und den Mut haben, alte Muster zu hinterfragen.

Wichtig ist: nicht zu steif, nicht zu abgehoben, sondern authentisch, greifbar und nah an der Lebensrealität der Zielgruppe. So wird aus Interesse echte Motivation – und aus Talenten engagierte Mitarbeitende von morgen.

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